08.08.2012

Autos knüpfen ihr erstes »soziales Netzwerk« Ich sehe was, was Du nicht siehst

Fahrzeuge tauschen Informationen über Verkehrsaufkommen und Gefahrensituationen aus. Einer der weltweit größten Feldversuche zur C2X-Kommunikation geht in die Praxisphase.

Soziale Netzwerke haben sich längst für den schnellen und unkomplizierten Informationsaustausch etabliert. Wie sich diese Idee zur Steigerung der Verkehrssicherheit und -effizienz auf Autos übertragen lässt, zeigt jetzt einer der weltweit größten Praxistests für Car-to-X Kommunikation (C2X). Bis Ende des Jahres werden dafür 120 Fahrzeuge im Rhein-Main-Gebiet unterwegs sein. Sie sind sowohl untereinander als auch mit der Verkehrsinfrastruktur vernetzt und informieren sich so gegenseitig über die jeweilige Verkehrssituation.

Ein Beispiel: Liegt ein Stauende auf der Autobahn A5 uneinsehbar hinter einer Kuppe, können nachfolgende Fahrzeuge rechtzeitig gewarnt werden und der Fahrer kann entsprechend reagieren. Auch in unübersichtlichen Situationen beispielsweise auf der Bundesstraße B3 kann die C2X-Technologie helfen, Auffahrunfälle zu verhindern. So wird der nachfolgende Verkehr über eine Notbremsung informiert, selbst wenn die Bremslichter nicht zu sehen sind, weil ein Lkw beispielsweise die Sicht verdeckt. Ebenso können C2X-Systeme einen Beitrag zu einem effizienteren und damit umweltschonenderen Verkehr leisten, etwa indem sie dazu beitragen, Ampelanlagen bedarfsgerecht zu steuern und damit Verkehrsflüsse zu optimieren. Und auch Komfortfunktionen wie Routenvorschläge zum nächsten freien Parkplatz lassen sich so realisieren. Damit ist die C2X-Kommunikation ein wichtiger Technologiebaustein für Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme der Zukunft. Forschungsprojekt simTD In dem jetzt gestarteten Feldversuch soll die Alltagstauglichkeit der Systeme unter realen Verkehrsbedingungen getestet werden. Die Erprobung ist Teil des Forschungsprojekts simTD (Sichere Intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland) unter der Leitung der Daimler AG. "Wir sind davon überzeugt, dass die C2X-Kommunikation für die Mobilität der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird", so simTD-Gesamtprojektleiter Dr. Christian Weiß, in der Daimler Forschung und Vorentwicklung zuständig für Kooperierende Systeme. "Mit der C2X-Kommunikation lassen sich Objekte oder Gefahrensituationen weit über das direkte Fahrzeugumfeld hinaus wahrnehmen. Das ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zum unfallfreien Fahren." Das Projekt simTD (www.simtd.de) ist ein Gemeinschaftsprojekt deutscher Automobilhersteller, Automobilzulieferer, Kommunikations-unternehmen, Forschungsinstitute, darunter das Fraunhofer SIT, und der öffentlichen Hand. simTD wird gefördert und unterstützt durch die Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Bildung und Forschung (BMBF), Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie das Land Hessen.

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